Dennis Albrecht   |    Thursday October 11th, 2018

Til Schweiger ist ein bekennender Fan dieses Films. Gut, dass muss jetzt noch nichts heissen. Aber auch ein Chefredakteur vom Fernsehen fand die Stoffidee interessant und will den Film jetzt unbedingt sehen, obwohl dort sein Berufszweig gar nicht gut wegkommt. Hier wird auf ziemlich brachiale Weise ein selbstverliebter Schnösel dieser TV-Entscheider-Berufsgattung von einer verwilderten Drehbuchfamilie entführt und festgehalten- so lange nämlich, bis der Sender das tatsächlich gute Drehbuch des verwirrten Autoren kaufen und verfilmen wird. Dass dieses Ziel utopisch ist, erzählt Andreas Arnstedt fast so schön, so fies und so gemein wie das Kultstück „Muxmäuschenstill“. Das liegt natürlich an der Anlegung und Besetzung der Autorenfigur, die von Jan Henrik Stahlberg breit und lustvoll ausgefüllt wird. Diese harte Gangart, die hier in der Erzählform gepriesen wird, kann sich der Schauspieler (u.a. Notruf Hafenkante) und Regisseur (Vollmond) Andreas Arnstedt auch leisten, denn sein Film ist so unabhängig, dass er nicht wirklich viel zu befürchten hat, außer die weitere Ignoranz der Sender. Arnstedt packt da viel Wut, aber auch Erklärungsebenen hinein, die das alte und rostige Konstrukt namens „Öffentlich Rechtliche Fernsehanstalten“ und ihr angeblicher Bildungsauftrag mit harten und scharfen schwarz-weiss Linien porträtiert und karikiert. Er ist selber betroffen. Arnstedt möchte jetzt selber die Fehler machen und hat sein ganzes Geld zusammengenommen. Herausgekommen ist ein ungewöhnlicher Independent-Film, der wie ein 1,4 Millionen TV-Film aussieht, aber eigentlich nur das Catering und Zeit gekostet hat. Arnstedt hat wohl Gefallen daran gefunden, denn es folgten eine Merkel-Parodie und weitere Filme in seiner sehr stilsicheren und etwas härteren Handschrift, obwohl er nicht immer gut damit beim Publikum oder bei Kritikern ankommt. Dabei sagt er selbst, dass er gerne mal ein Publikum hätte, wo er nicht jeden persönlich kennen würde. Beim „Esel und dem Kuckuck“, die bekannter Maßen immer am schönsten Singen können, ist dies jedenfalls sehr gelungen. Ein intensives Werk, das insbesondere für Kenner der Filmbrache ein Muss ist.

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