Reine CatherineReine CatherineReine CatherineReine Catherine

     |    Thursday, der 24. October 2013

Eigentlich hatte die große Schauspielerin Catherine Deneuve zwar am 22. Oktober Geburtstag, dennoch möchte ich mich den Gratulanten der vorgestrigen Feuilletons mit einem herzlichen „bon anniversaire“ anschließen. Anlässlich des 70. persönlichen Jubiläums der Königin des französischen Films haben sich die Schreiber wieder ausführlich über ihre Unnahbarkeit, ihre kühle Ausstrahlung und über ihre makellose Schönheit ausgelassen.

Man mag es kaum noch lesen, denn vieles davon ist Klischee. Wer Deneuve einmal im Interview oder auf Pressekonferenzen erlebt hat, hat sich überzeugen können, dass sie weder besonders zurückhaltend ist, noch den Bezug zur Realität verloren hat. Ähnlich wie bei Helmut Schmidt hebt man bei ihr galant das Raucherverbot auf, wenn sie sich mit sie befragenden Personen in einem größeren oder kleineren Raum befindet. Dann tut Deneuve kettenrauchend, lebensklug und manchmal auch humorvoll ihre Meinung zu ihrem jeweiligen Filmprojekt oder allgemeinen Themen kund.

So viel zur Unnahbarkeit. Denn was heißt das schon? Aus dem Nähkästchen zu plaudern oder in der Öffentlichkeit exhibitionistisch à la Bobbele über seine verfehlten Liebesbeziehungen zu jammern ist nun mal nicht jedermanns Sache, und das ist auch gut so.

Wie lautet ein anderes Klischee? Man solle nicht zu viel über Stars wissen, um ihre Aura nicht zu beschädigen. Im Falle der Deneuve stimmt das, zumal man sich so auch besser auf ihre jeweiligen Rollen einlassen kann. Einiges weiß man über ihr Privatleben ja ohnehin: dass sie von Roger Vadim einen Sohn und von Marcello Mastroianni eine Tochter hat und die Ehe für überschätzt hält. Das spricht auch für ihre erfrischenden emanzipierten Ansichten.

Ansonsten ist so ein Geburtstag auch immer ein Anlass, Dankbarkeit zu zeigen. Also, Mademoiselle Deneuve: Merci für die junge Regenschirmverkäuferin in „Die Regenschirme von Cherbourg“ (Demy), die neurotische, mordende, verwirrte junge Frau aus „Ekel“ (Polanski), die bourgeoise Hobby-Prostituierte aus „Belle de jour“ (Buñuel), die zickige, destruktive Blondine aus „Die schönen Wilden“ (Rappenau), die couragierte Theaterleiterin aus „Die letzte Metro“ (Truffaut), die unglücklich Liebende in „Begegnung in Biarritz“ (Téchiné), die unantastbare Autorität der acht Frauen in „8 Frauen“ (Ozon) oder die unterdrückte Hausfrau, die zur Unternehmerin in „Das Schmuckstück“ (nochmal Ozon) wird. Merci et bonne continuation!

Kira Taszman

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