Miete_Steinmann | Saturday, der 18. October 2014
Er hatte eine Präsenz und ein Charisma auf der Bühne wie kein anderer: Gert Voss. Das österreichische Traditionstheater erinnert im November an den legendären, im Sommer verstorbenen, Künstler, einen der prägenden Schauspielerpersönlichkeiten der Burg. Unter dem Titel „Ich würd’ gern wissen, wie man ein Geheimnis spielt – IN MEMORIAM GERT VOSS“ werden am 28. und 29. November vier Theateraufzeichnungen von Inszenierungen am Burgtheater gezeigt, in denen Voss seine Brillanz unter Beweis stellte. Darunter befinden sich Thomas Bernhards RITTER, DENE, VOSS (1986, Regie: Claus Peymann) und Bernhards ELISABETH II. (Regie: Thomas Langhoff), die hier auf realeyz.tv zu sehen sind. Auch TV-Dokumentationen sowie André Hellers Film „Scheitern, scheitern, besser scheitern“ werden vorgeführt. Am Sonntag, dem 30. November, erinnern im Rahmen der Buchpräsentation „Gert Voss auf der Bühne“ prominente Weggefährten, darunter Hermann Beil, André Heller, Ignaz Kirchner, Dörte Lyssewski, Caroline Peters oder Peter Turrini, an den Menschen und Künstler Gert Voss.
Außerdem feiert das Wiener Burgtheater im November zwei Premieren. „Bei Einbruch der Dunkelheit“ (Premiere am 13. 11., Regie: Christian Stückl) von Peter Turrini ist ein autobiografisch gefärbtes Stück über Kärnten, Kunst und Konvention, Selbstsucht und Selbstüberschätzung. Als Vorlage dienten die Ereignisse auf Gerhard Lampersbergs „Tonhof“. Viele zeitgenössische Künstler, darunter auch Thomas Bernhard, verkehrten dort in den 60er und 70er Jahren. Die zweite Premiere ist eine Adaption von Hans Christian Andersens weltberühmtem und poetisch vielschichtigem Märchen „Die Schneekönigin“, das bereits als Vorlage und Motiv für unzählige Filme und Musicals diente. Annette Raffalt inszeniert es als Familienstück ab 7 Jahren für das Akademietheater. Premiere ist am 15. November.
Das österreichische Urgestein Josef Hader – auf realeyz.tv in vier Filmen zu sehen – wird mit seinem Soloprogramm „Hader spielt Hader“ an zwei Abenden im Burgtheater auf der Bühne stehen (am 28.10. und 26.11.). Er wird etwas probieren, was viele seiner Kollegen machen, er aber normalerweise nicht: Nummern spielen und dazwischen Lieder singen. Charaktere aus den letzten fünf Programmen werden zu kleinen Monologen konzentriert, und dazwischen gibt es von „Topfpflanzen“ bis zu „So ist das Leben“ alles Musikalische, was der Künstler je verbrochen hat. Es wäre aber kein echtes Hader-Programm, wenn das Abspielen alter Nummern nicht auch zu gewissen Problemen führen würde, bis hin zum völligen Gedächtnisverlust …
Miete Steinmann