Eine Mauer für die Ewigkeit? Shalom Salam.

     |    Friday, der 7. November 2014

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SHALOM SALAM, der Film von Beatrice Möller und Nicola Hens ist im Jahr 2006 entstanden. Wenn man den Film heute sieht, fragt sich unwillkürlich, wie es den Kindern in dem Film heute geht, was sie machen, wie sie heute denken. Sie müssten fast erwachsen sein. In einem Sommercamp trafen israelische und palästinensische Kinder zusammen, begegneten Kindern „von der anderen Seite“, über die sie bisher eher Vor-Urteile besitzen.

Die zauberhafte Rana sagt vor der Abreise in das Camp:“Wenn ich könnte, würd ich die umbringen“. Ihr Onkel ist in Gaza bei der Arbeit zu Tode gekommen, als er auf liegen gebliebene Rakete gestoßen ist. Ihr  Vater hat aus politischen Gründen in einem israelischen Gefängnis gesessen.

ranawand Shady ist wie die anderen auch mit der israelischen Besetzung groß geworden und sieht in den Soldaten unwillkommene Gäste, die man nicht eingeladen habe.  Tal, der aus einer jüdischen Familie stammt, sagt tapfer : „Ich möchte gern Frieden machen“, obwohl seine Großmutter bei einem Bombenanschlag in einem Autobus ums Leben gekommen ist.Neugierig und zugleich auch ängstlich lassen sie sich auf das Abenteuer ein und verbringen fünf glückliche Tage miteinander und kommen sich schnell näher. Auf ihren T-Shirts steht: „We are the Future“….

talSCDie Nachrichten aus Israel und den besetzten Gebieten Palestinas geben nicht viel Raum für Hoffnung, das ein friedliches Zusammenleben in greifbahrer Nähe ist. „Eskalation mit Wucht und Wonne“ ist ein Artikel aus der heutigen Ausgabe der Sueddeutschen Zeitung überschrieben. In Jerusalem drohen die Spannungen weiter zu eskalieren. Die Stadt, deren arabischer Teil 1967 von Israel erobert und später „auf ewig ungeteilten Hauptstadt“ des Landes erklärt wurde, ist das Herz des Landes und immer noch ein Glutherd des Konflikts. Wenn es hier losgeht, brennt es bald auch überall im Land und in den besetzten Gebieten.

Sueddeutsche ZeitungEs gebe mehr als nur einen Anlass dafür, schreibt die Sueddeutschen Zeitung, dass sich in Jerusalem ein Aufstand anbahne. Vor allem die arabischen Bewohner würden sich immer mehr an den Rand gedrängt fühlen, seien von immer mehr jüdischen Siedlern umzingelt und würden mit immer neuen Abrissverfügungen und Bauverboten schikaniert. Die jugendlichen Aktivisten keinem Plan, keiner politischen Führung, sondern nur ihrer Wut folgen. Das mache diesen Aufstand so unberechenbar und gefährlich. Mit „eiserner Faust“ würde dagegen die israelische Regierung versuchen, die Lage in den Griff zu bekommen: wer Steine werfe, soll künftig bis zu 20 Jahre ins Gefängnis kommen. Noch mehr Polizisten sollen an den Brennpunkten präsent sein.

Um eine sich anbahnende neue Intifada einzudämmen will, müsste man an die Wurzeln des Konfliktes gehen. Dazu sei zur Zeit fast niemand bereit. Vernunft und Mäßigung seien längst unter die Räder gekommen und Jerusalem stehen vor schweren Zeiten bevor. Und Zeichen der Hoffnung sind auch acht Jahre nach dem Entstehen von SHALOM SALAM nicht leicht zu entdecken.

 

FrankZ

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