Die Spielzeit 2014 – 2015 am Wiener Burgtheater beginnt

     |    Monday, der 1. September 2014

Vor hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg, der bis dato mörderischste Krieg der Menschheit. Als Reaktion darauf verfasste der österreichische Schriftsteller, Publizist und Satiriker Karl Kraus zwischen 1915 und 1922 seinen literarisch-theatralen Angsttraum „Die letzten Tage der Menschheit“, ein Monumentalwerk in 200 lose zusammenhängenden Szenen, welche die Unmenschlichkeit des Krieges anprangern.

Mit Georg Schmiedleitners Inszenierung dieses anspruchsvollen Bühnenepos eröffnet das Wiener Burgtheater am 5. September seine Spielzeit. Es ist eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und montiert das von Kraus zusammengestellte dokumentarische Material – Zeitungsmeldungen und Feldpostbriefe – in einer neuen Fassung mit operettenhaften Gesangseinlagen und surrealistischen Erscheinungen zu einem wort- und bildgewaltigen Pandämonium.

Regisseur Schmiedleitner, der im Burgtheater bereits erfolgreich Johann Nestroys „Der Zerrissene“ inszeniert hat, lässt seine 13 Schauspieler in unzähligen Rollen agieren. Sie verleihen dem Ausnahmestück „Die letzten Tage der Menschheit“, das Kraus einem „Marstheater“ zugedacht hatte, Gestalt, während drei Musiker die Klangelemente beisteuern.

Die monumentale Tragödie konzentriert sich vor allem auf die Heimatfront, das Wiener (und Berliner) Hinterland mit seinen Lügen verkaufenden Journalisten, Drückebergern und Kriegsgewinnlern jedweder Couleur. 100 Jahre nach dem Attentat von Sarajevo wird das Burgtheater zur „Versuchsstation des Weltuntergangs“.

Des weiteren stehen mit Brecht, Nestroy, Shakespeare, Pollesch und Ibsen und einer Uraufführung des neuen Stücks des österreichischen Dramatikers Wolfram Lotz weitere Klassiker und neue Stücke auf dem Spielplan.

Klassische Inszenierungen des Wiener Traditionstheaters – von Autoren wie Shakespeare, Schönherr, Bernhard oder Jelinek – sind ab jetzt auch auf realeyz.tv zu sehen. Darunter befinden sich legendäre Inszenierungen von Claus Peymann, George Tabori, Peter Zadek, Christoph Schlingensief oder Hermann Nitsch. Publikumslieblinge wie Klaus Maria Brandauer, der unvergessene Gert Voss, Birgit Minichmayr oder Joachim Meyerhoff kann man hier in einigen ihrer besten Rollen erleben.

Miete_Steinmann