Am Alex an den Wolken kratzen

     |    Tuesday, der 18. March 2014

Hochhausentwurf am Alexanderplatz (Foto taz)

Wieviel wiegt der Alexanderplatz? Wie schwer wird er in sagen wir mal zehn Jahren sein? Mit einer ähnlich merkwürdigen Frage wurde einmal Stararchitekt Norman Foster von seinem Freund und Mentor Buckminster Fuller überrascht, als dieser ihn nach dem Gewicht eines seiner Gebäude fragte. Der Erfinder und Architekt Fuller suchte stets nach intelligenten, organischen und ökologischen Lösungen für seine Projekte. Er war eine Inspiration für die Arbeiten von Norman Foster, wie in dem Film „Wieviel wiegt Ihr Gebäude, Mr. Foster?“ zu erfahren ist- zu sehen auf realeyz.tv.

Für den Alexanderplatz kann man durchaus eine vage Vorhersage machen: er wird ziemlich sicher schwerer werden. Der vom Architekten Kolhoff in den neunziger Jahren vorgelegte Masterplan wird wohl in seiner ursprünglichen Form, die zehn Hochhäuser vorsah, nicht umgesetzt. Er soll nach dem Willen des Berliner Senats jedoch überarbeitet werden. Für einen ersten Wolkenkratzer gab es mittlerweile einen Architekturwettbewerb, den der amerikanischen Architekten Frank Gehry mit dem Entwurf für einen 150 Meter hohen Wohnturm gewinnen konnte. Wie drei aufeinandergestapelte und in sich verdrehte Bauklötze sieht das Gebäude aus, was von Gehry und Partners (Santa Monica, Kalifornien) geplant wurde und etwa 300 Eigentumswohnungen beherbergen soll. Wie teuer diese sein werden, steht bisher wohl noch nicht fest. Im Low-Budget-Bereich werden sie aber eher nicht liegen. Vorsichtig vermutet.

Für den geplanten Turm habe sich Frank Gehry etwas Besonderes einfallen lassen, berichtet der Berliner Tagesspiegel. Für alle Etagen bis hoch zum 33. Stock solle es Balkone geben. Ein wohl recht ambitionierter Plan: Je höher man komme, desto mehr Einfluss nehme der Wind auf die Fassade, meint der Berliner Architekt Wolfgang Schuster. Und schon bei 60 Metern würde kaum jemand seinen Balkon betreten. Wer sei schon schwindelfrei und gewöhnt an einen Blick in den Abgrund, der zu seinen Füßen aufklaffe?

Die Filmdokumentation „Wieviel wiegt Ihr Gebäude, Mr. Foster?“ vermittelt einen Eindruck davon, welch ein Abenteuer das Entwerfen und Bauen von Häusern und menschlichem Lebensraum sein kann und wie herausfordernd der Zusammenhang mit der natürlichen Umgebung sein kann.

Norman Foster

Die Entwürfe von Norman Foster sind bestechenende Antworten auf Fragen, die sich bei jedem Projekt aufs Neue stellen: wie soll ein Hochhaus in einer Metropole wie New York City aussehen, in der es schon so viele spektakuläre Wolkenkratzer gibt, wie ein Flughafen für eine Megacity wie Hongkong, der den Anforderungen des 21.Jahrhunderts genügt und ein angenehmer Ort für Flugreisende sein soll? In Berlin hat er mit seinem Entwurf der Reichtagskuppel eine meisterhafte und visionäre architektonische Lösung gefunden.

„Wieviel wiegt Ihr Gebäude, Mr. Foster?“ erzählt Norman Fosters Weg vom Arbeitersohn aus dem englischen Stockport, der sich früh für Architektur begeistert und nach Royal Air Force und Architekturstudium an der Yale School of Art and Architecture ein Architekturbüro gründet. Es ist eine rasante Geschichte, in der es immer auch um das Prinzip hinter dem großen Entwurf geht, um die Suche nach der technisch und handwerklich perfekten Lösung.

Entwurf Norman Foster: Zürich, Zentrale von Swiss-RE

Wie auch bei der Arbeit an der Zentrale des englischen Renault-Importeurs: den Auftraggebern gefiel ein Tisch im Büro der Architekten. So entwickelte Foster die Idee weiter: auf ein vernickeltes Untergestell mit Saugnäpfen setzte er schwere Glasplatten, die den vielfach verstellbaren Arbeitstischen eine leichte Anmutung geben. Der Hightech-Tisch gefiel nicht nur Renault-GB und ist als Tischsystem Nomos heute einer der Designbestseller des Architekten Norman Foster. Nomos bringt Fosters Arbeit auf den Punkt. Schönheit ist hier eine Frage der Logik.

Wievie wiegt Ihr Gebäude, Mr.Foster?

FrankZ

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